2014 - 8. Mai - Beginn meines ersten Strohballengartens

VORBEREITUNG

 

Irgendwo lass ich in einem Magazin über Strohballengardening. Ich war so fasziniert, dass ich mir sofort Joel Karstens Buch bestellte. Natürlich konnte ich kaum erwarten, bis es endlich mit der Post bei mir im Glarnerland ankam. Kaum aus dem Briefkasten, hatte ich es am gleichen Tag komplett gelesen und mir war klar:
DAS WILL ICH AUSPROBIEREN! 

 

Das dumme daran war, es war Mitte Februar und hier oben bei mir, auf 842 m.ü.M., war das noch ein langer Weg bis zur Realisierung.  

 

Heute, am 08. Mai 2014 habe ich ENDLICH! mit meinem Strohballengardening begonnen. 

 

Das war natürlich auch noch ein kleiner Prozess, da ich zunächst einmal eine Fläche finden musste, auf der ich meinen Strohballengarten realisieren konnte. Eine liebe Nachbarin stellte mir ein kleines Stück Ihrer Wiese zur Verfügung und so musste ich mich nur noch um ein paar Dinge, wie Strohballen und Rasendünger kümmern. 

 

Wie ihr sicherlich wisst, gibt es einfach immer die richtigen Menschen zur richtigen Zeit und so sass vor einer Woche ein anderer lieber Nachbar bei uns zum "Zvieri" und organisierte mir innerhalb 5 Minuten 5 Strohballen. Am nächsten Tag, als ich vom Einkaufen kam, lagen die 5 Ballen vor unserer Tür.

 

Juhuuuuuu!!!!! es konnte endlich losgehen. 

 

Aber da kam der große Schreck: Die Ballen müssen unbedingt "abgeerntet", sprich ohne Ähren sein, sonst hätte man statt Gemüse kleine grüne Strohigel im Garten, da die Ähren ja keimen würden. 

 

Also.....mussten diese Strohballen wieder zurück und ich auf die Suche nach geeigneten Strohballen. Da ich einen absolut tollen Lebenspartner habe, war das auch innerhalb von 2 Tagen erledigt und holten endlich die richtigen Strohballen ab.

 

Jetzt gab es nur noch ein klitzekleines Problem. Das kleine Stückchen Wiese meiner Nachbarin war voller prächtiger und herrlicher  "UN"Kräuter, die erst gemäht werden mussten. Schnell zupfte ich die Brennessel, das Zinnkraut und den Löwenzahn, um diese zu Trocknen (gibt genialen Tee). 


Ich fuhr in ein Gartengeschäft, um den Dünger für die Vorbereitung zu besorgen (mind. 20% Stickstoffgehalt und ohne Unkrautvernichter natürlich). Joel Karstens empfiehlt für das Präparieren der Strohballen einen einfachen, günstigen NPK-Rasendünger. Man benötigt ca. 500  gr. Dünger pro Strohballen.

 

NPK ist übrigens die Abkürzung der Inhaltsstoffe: Stickstoff (N), Phospor (P) und Kalium (K).  Karstens weist darauf hin, dass der Stickstoffgehalt mindestens 20% betragen sollte, damit die Bakterien im Inneren des Strohballens richtig schnell loslegen können. Und das kann ich absolut nach der ersten Saison bestätigen. Mittlerweile bekommt man überall Bio-Dünger, aber prüft eben genau die Inhaltsstoffe und bitte daran denken: ohne Unkrautvernichter als Zusatzstoff!!!

 

Als ich heim kam, hatte mein Schatz unseren "neuen" Garten bereits gemäht und ich konnte endlich loslegen.

 

Hier noch ein kleiner Hinweis zum Thema Öko-Dünger: 

 

Hierzu benötigt man laut Angabe von Joel Karstens pro Ballen 1,5 kg Bio-Stickstoff (z.B. Blutmehl, Federmehl oder eine andere natürliche Stickstoffquelle von mind. 5% Stickstoff) 

 

Da fertige Biodünger oftmals keinen oder sehr wenig Anteil an Phospor und Kalium enthalten benötigt man daher mehr  als vom herkömmlichen Dünger.  

 

 

  • Phosporquelle: Fisch- oder Knochenmehl 
  • Kaliumquelle: Holzasche oder Algenmehl 

 

Ihr könnt den Öko-Dünger ganz einfach selber herstellen, in dem ihr Holzasche zu gleichen Teilen mit einer der oben genannten Phosphorquellen mischt, sowie Stickstoff (siehe oben)

 

Der zweite Tag

Heute morgen konnte ich es kaum erwarten, meinen ersten Strohballengarten zu besichtigen. Natürlich war noch alles unverändert. Das Wetter hatte ich heute auf meiner Seite, denn das Wässern mit den Giesskannen wurde mir etwas erleichtert. Es regnete nämlich den ganzen Tag - welch ein Segen. Danke Ihr da oben ;o).  

 

Also gab es eigentlich nur eines zu machen, die Düngungsrationen für den dritten Tag vorzubereiten und ein paar Eimer mit Wasser und meine beiden Giesskannen abzufüllen, damit das Wasser möglichst ....hmmmmm, wie sagt man jetzt zur Zimmertemperatur draussen???...... warm ist. Warm deswegen, weil es den Zersetzungsprozess ebenfalls fördert.

 

Also mein lieber Strohballengarten, dann sehen wir uns morgen wieder. 

 

Juhuuuu, es hatte heute morgen aufgehört zu regnen und so konnte ich meine zweite Ladung Dünger auf meinen künftigen Garten streuen. 

 

Ich war allerdings nicht schlecht überrascht, als ich zu meinen 5 Strohballen kam. Dort erwarteten mich garantiert über 1.800 Besucher, aller Rasen, Arten und Sorten von Schnecken. ÄCHTZ! 

Mein erster Gedanke war Schneckenkorn.....aber nein, dachte ich, das entspricht ganz und gar nicht meiner Philosphie. Zudem waren die Schnecken sicherlich vor mir auf diesem kleinen Wiesenstück gewesen und ich war ja sozusagen die neue Besitzerin für diesen Sommer. Also beschloss ich die Schnecken weitgehend einzusammeln und auf das benachbarte Weideland zu platzieren. Interessanterweise waren die Schnecken zum grössten Teil um die Strohballen herum und so gut wie keine auf den Ballen, was mich natürlich sehr aufatmen lies. 

 

Somit begann ich, am dritten Tag, weitere 100 gr. Dünger auf jeden Ballen zu streuen und wässerte anschließend wieder gründlich ein, bis das Wasser seitlich und unten aus den Ballen triefte.   

 

Unser Kater Lui, der das ganze ja von Anfang an sehr spannend fand, begleitete mich wie jeden Tag und setzte ganz klare Zeichen, um sein bzw. unseren Garten zu markieren.    

 

Morgen, Muttertag ist wieder ein Ruhetag, an dem nur ordentlich gewässert wird. Und scheinbar gibt es nicht viel zu tun, weil es ja die nächsten Tage regnen soll - ach, wie sehr mich das doch freut, obwohl ich die Sonne ja schon viel lieber mag.

 

Dritter Tag

Wie schon gestern Abend vermutet, regnet es am dritten Tag nur einmal, so dass ich nichts tun musste. Allerdings kamen erste Zweifel auf, ob es nicht zu kalt sei, denn eigentlich wäre wärmeres Wetter förderlicher für den Zersetzungsprozess. Und da wir ja immerhin auf 860 Meter Höhe sind und es nur 12 Grad warm war, hatte ich so meine Bedenken.  

 

Naja, wir werden sehen, was der nächste Tag bringt.  

 

Die nächsten Tage...

In den nächsten Tagen hieß es: düngen, düngen, düngen..... 

 

Also maschierte ich jeden Tag mit meinen beiden Giesskannen und meinem Kater Lui zu den Strohballen und gioss jeden Strohballen mit jeweils 40 Liter warmem Wasser. 

 

Der Vorteil: ich bekomme ganz schön Muckies, weil die Kannen ja doch 2 x 10 Liter Wasser fassen und ich insgesamt 200 Liter Wasser tragen musste. 

 

Der Nachteil: ist ganz schön anstrengend, da ich immer 200 Meter zu einem Brunnen laufen muss und das geht ganz schön auf die Bandscheiben :(