Unglaublich, wie schnell ein Jahr vergeht!
Am 07.05.2015 habe ich meine neuen, diesmal 10 Ballen Stroh bestellt und werde diese mit einer neuen Mischung präparieren.
Ein guter Freund, der sich extrem gut mit Düngung auskennt, hat mir den Tipp gegeben, dieses Mal mit einer anderen Düngung zu arbeiten.
Ich habe mir einen 70 Liter Sack Rindenhumus (kein Mulch!!!), einem Sack Guano*, sowie einem Sack Urgesteinsmehl.
Folgende Mischung haben wir zusammengestellt:
(100%) = 600 g Düngung pro Ballen im Verhältnis:
(70%) = 420 g Rindenhumus
(20%) = 130 g Urgesteinsmehl
( 5%) = 30 g Guano
*Erklärungen aus Wikipedia:
Der Guano ist ein feinkörniges Gemenge von verschiedenen Phosphaten wie den Calciumhydrogenphosphaten Brushit und Monetit, dem Calciumphosphat Whitlockit sowie verschiedenen Apatiten und Nitraten und organischen Verbindungen. Er entsteht aus den pastösen Exkrementen von Seevögeln wie den Pinguinen oder Kormoranen (siehe auch Guanokormoran) durch Einwirkung auf Kalkstein.[1] Exkremente von Fledermäusen werden als Fledermausguano bezeichnet.
Urgesteinsmehl ist eine allgemeine Bezeichnung für einen Bodenhilfsstoff aus industriell zermahlenem Gestein. Es wird zur allgemeinen Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Wasserhaltefähigkeit in Hausgärten, im ökologischen Obstanbau und Landwirtschaft sowie im Weinbau eingesetzt. Die Anwendung auf dem Boden kann trocken durch Streuen oder nass durch Zuschlag in Wasser geschehen. Anschließend wird das Urgesteinsmehl oberflächlich im Boden eingeharkt. Die trockene Methode ist sehr staubig und teilweise ungenau, während das nasse Ausbringen Staub bindet und sich in einem raschen Arbeitsgang oder mit Rührwerk besser dosieren lässt. Wegen ihres hohen Silikatanteils werden Urgesteinsmehle auch zur Vorbeugung von Pilzerkrankungen mit speziellen Geräten über und unter Blätter von anfälligen Kulturen verstäubt. Im biologischen Pflanzenschutz gegen Schnecken, Blattläuse und Raupen werden Urgesteinsmehle ebenfalls als Universalmittel zur Vergrämung durch Verstäuben eingesetzt. Dies wirkt aber nur bei Trockenheit und muss so lange wiederholt werden, wie die Tiere in den Kulturen auftauchen. Die Methode des Verstäubens ist wegen der Lungengängigkeit der Stäube sehr umstritten und sollte nur mit Vollmaske und bei Windstille ausgeführt werden.
Urgesteinsmehle lassen sich gut mit anderen Substanzen (z.B. Bentonit) und Pflanzenjauchen (z.B. aus Brennnesseln, Ackerschachtelhalm und Rainfarn) mischen. In Jauche, Gülle, Misthaufen, Kompost und Komposttoilette angewandt, binden sie Gerüche. Auch "saure" Urgesteinsmehle sind grenzwertig alkalisch. Sie sind nicht für Moorbeetpflanzen zu verwenden, da sie einen höheren pH-Wert aufweisen, die von Kulturen wie Heidelbeeren, Rhododendren, Azaleen, Hortensien, Eriken oder Kamelien nicht toleriert werden.
Wie im vergangenen Jahr habe ich die Wiese erst mähen lassen und anschließend eine Unkrautfolie ausge-legt, auf die ich die Strohballen vorläufig verteilt habe. Über die Anordnung war ich mir noch nicht so ganz im klaren.
...und selbstverständlich hatte ich sehr kritisches Publikum mit dabei. Der Bauer warnte mich schon, dass die Kühe ganz gierig auf meine Pflanzen warten...
Ich möchte nochmals auf das Thema "Wirtschaftlichkeit im Garten" zu sprechen kommen.
Wie Ihr sicherlich schon gelesen habt, benötigt man zu Beginn wirklich sehr viel Wasser.
Vergangenes Jahr hatte ich sehr viel Unterstützung von "oben", weil wir extrem viel Regentage hatten, zudem verfügen wir hier in den Bergen über einen Brunnen, der den ganzen Tag quellfrisches Wasser liefert.
Wenn man über keine natürliche Wasserquelle verfügt würde ich wahrscheinlich vom Strohballen-gärtnern abraten, außer das Leitungswasser hält sich kostenmäßig in Grenzen.
Sicherlich kommt es auch noch darauf an, wie viele Strohballen man sich anlegt. Aber da ich so großen Erfolg im letzten Jahr hatte besorgte ich mir dieses Jahr gleich die doppelte Menge an Strohballen.
Was die Düngung anbelangt, so habe ich ca. 23 Euro dafür ausgegeben.
Was hinzu kam, dass ich mir den Luxus einer Pumpe gegönnt habe, die zwar etwas teuer war, aber die Schlepperei der Gießkannen ersetzt hat. Dies ist allerdings ein Kostenfaktor, den jeder für sich entscheiden sollte und der auch nicht wirklich notwendig ist.
Pro Strohballen wurden 600 g dieser Düngung 7 Tage lang "eingewässert". Ich muss dazu sagen, dass man es mit dem Wässern nicht schafft, diese Mischung in die Strohballen vollständig einzuwässern. Es bleiben Rückstände vom Rindenhumus auf der Oberfläche zurück, allerdings beginnt der Verrottungsprozess ebenso gut, wie mit dem Dünger, den ich vergangenes Jahr benutzt habe.
Aufgrund einer Erkältung konnte ich dann ca 4 Tage nicht düngen und wässern, was aber im Nachhinein kein Problem war, da ich feststellen durfte, dass das Stroh immer weicher und im Kern auch immer wärmer wurde, so, wie es in den Büchern auch beschrieben wird.
Am 11. oder 12. Tag düngte ich nochmals 5 Tage lang und konnte dann bereits nach ca 14 Tagen mit dem Pflanzen beginnen.
Was für mich sehr interessant war, dass ich zu Beginn das Gefühl hatte, dass die Strohballen nicht sauber abgeerntet wurden, was sich dann auch nach bereits 10 Tagen bewahrheitete. Sie begannen zu sprießen und ich zog täglich die Halme aus den Strohballen.
Man sollte daher unbedingt darauf achten, dass man so gut wie möglich abgeerntet Strohballen bekommt. Vergangenes Jahr hatte ich explizit darauf hingewiesen und dieses Jahr hatte ich es leider vergessen und erhielt prompt eine schlechtere Qualität.
Was ich nach dem Pflanzen nochmals machte war, dass ich nochmals eine Prise Urgesteinsmehl über die Ballen streute...aber wirklich im wahrsten Sinne des Wortes "eine Prise". Und durch das Giessen wurde das wiederum in die Ballen eingearbeitet.
Momentan weiß ich noch nicht, ob diese neuen Mischung aus Urgesteinsmehl, Guano und Rindenhumus sich positiv auf die Pflanzen auswirken wird. Sollte dies der Fall sein, wäre das natürlich sensationell, weil man für das Präparieren keine tierischen Produkte (außer dem Ausscheidungsprodukt der Vögel) verwenden kann.
Zwischenzeitlich sind einige Wochen vergangen und ich musste ganz enttäuscht feststellen, dass meine so hoffnungsvolle Mischung leider nicht das richtige für einen Strohballengarten ist. Die Setzlinge schauen aus, als seien sie vor einer Woche eingesetzt worden. Sie sind weder eingegangen noch wirklich gewachsen. Ich vermute sehr stark, dass der Stickstoffanteil doch zu gering war.
Ich hatte dann vor 2 Wochen begonnen, die Pflanzen normal nachzudüngen und so allmählich beginnen sie ein wenig zu wachsen.
Fazit: diese Saison war bisher fast umsonst. Ich denke, diese Mischung ist ideal zur Bodenverbesserung.
Es ist also doch sehr wichtig und effektiv, sich nach dem Düngeplan zu richten und die richtige Zusammensetzung zu benutzen.
Damit mein diesjähriges Experiment nicht ganz für die Katz ist, habe ich einen kleinen Blaukürbis-Setzling in meinen Kompost eingesetzt, der aus dem letztjährigen Strohballengarten bestand.
Dieser Setzling wuchs innerhalb von 2 Wochen zu einer prächtigen Kürbispflanze heran und wird in den nächsten Tagen noch weitere Blüten zum Vorschein bringen.