Man unterscheidet:
- Rasendünger:
Ist zum Strohballengärtnern nicht unbedingt geeignet, da meistens Unkraut- und Moosvernichtungsmittel beigemischt sind. Joel Karsten verwendet vorwiegend Rasendünger, da er einen sehr hohen NPK* Gehalt hat, aber wie gesagt: unbedingt darauf achten, dass kein Unkraut- und Moosvernichtungsmittel enthalten ist.
- Mineralischer Dünger (auch Kunstdünger genannt).
Enthält Nährstoffe in ihrer mineralischen Form als Salz, die Pflanzen zum Gedeihen benötigen. Gut geeignet zum Strohballengärt-nern, da wasserlöslich und sofort wirksam. Beim mineralischen Düngern unterscheidet man wiederrum zwischen Voll- und Langzeitdünger, bestehend aus kleinen Düngerkügelchen, die die Nährsalze nach und nach abgeben. Diese Düngerkügelchen sind nicht geeignet.
- Organischer Dünger
Wird aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen gewonnen. Da diese Nährstoffe nicht wasserlöslich sind, sind diese nicht sofort für die Pflanzen verfügbar. Der Dünger muss im Boden oder im Stroh zunächst von Mikroorganismen aufgeschlossen werden, bevor die Pflanzen ihn in mineralischer Form aufnehmen können.
- Veganer Dünger
Dünger, der komplett ohne tierische Bestandteile auskommt, die ja ansonsten in Form von Horn - und Knochenmehl oder auch als Ausscheidungen wie Vogel- (Guano) und Rindermist, vor allem in organischen Düngern, die Nährstoffe liefern. Ernährungswissenschaftlich spricht wenig dagegen, dass sich Pflanzen ausschließlich aus verrotteten pflanzlichen Bestandteilen ernähren..
Mehrere Strohballengarten-Interessierte fragten in der Vergangenheit nach veganen Düngemöglichkeiten.
Gemeinsam mit Taste-of-Love werden wir in diesem Jahr einen Versuch starten, bei dem wir mehrere Strohballen mit möglichst veganen Düngemitteln präparieren und
bepflanzen werden.
Ich bin selber sehr auf das Resultat gespannt.
In Kürze mehr zu diesem speziellen Thema!
Weiter unten findest du seit 2014 meine Erfahrungen mit verschiedenen Düngern.
Laut Joel Karsten benötigt man pro Strohballen 500 g Dünger. Es sollte ein Dünger mit sehr hohem Stickstoffgehalt sein, denn der Stickstoff ist dafür verantwortlich, dass die Bakterien im Inneren des Strohballens wirkungsvoll und schnell loslegen können.
Um Strohballen mit Öko-Dünger vorzubereiten, werden pro Ballen ca. 1.5 kg Bio-Stickstoff benötigt (z. B. Federmehl, Blutmehl oder andere natürliche Stickstoffquellen, mit mindestens 5% Stickstoffgehalt).
Fertige Biodünger haben meistens sehr viel weniger Stickstoffanteile und enthalten oft wenig oder gar kein Phosphor oder Kalium. Eine gute Phosphorquelle ist z. B. Knochen- oder Fischmehl und eine gute Bio-Kaliumquelle Holzasche oder Algenmehl
*N-P-K Verhältnis
das N-P-K
Verhältnis gibt an, in welchen Anteilen die Nährstoffe im Dünger enthalten sind. Besteht die Angabe des Düngers aus den Werten NPK 7/5/1, so handelt es sich bei den einzelnen Werten um
Prozentangaben der jeweiligen Stoffe. Bei Kalium und Phospor ist der tatsächliche Gehalt meist geringer, da diese beiden Nährstoffe in einer oxidierten Form vorliegen.
N = Stickstoff (mindestens 18-20%)
--> sorgt für einen prächtigen Austrieb und mehr Blätter
P = Phosphor (10%)
--> begünstigt die Bildung von Wurzeln und Blättern
K = Kalium (15 %)
--> kräftigt das Gewebe der Pflanze, sie wird widerstandsfähiger
Bitte achte darauf, keinen langsam wirkenden Stickstoffdünger (Langzeitdünger) zu verwenden, sonst können sich die Bakterien im Inneren des Strohballens nicht schnell wirken.
Ich hatte mich für einen Öko-Dünger entschieden. Im Unterschied zum herkömmlichen Dünger ist die zu verwendende Menge des Düngers wesentlich höher und auch der Verrottung-Prozess dauert bis zu einer Woche länger.
Laut Plan muss täglich gedüngt und sehr viel gegossen werden. Hierbei ist es wichtig, dass man möglichst lauwarmes Wasser benutzt. Idealerweise füllt man das Wasser am Vortag in Gießkannen, so dass sich das Wasser durch die Lufttemperatur erwärmen kann.
2015 habe ich eine Mischung aus: Rindenhumus, Urgesteinsmehl und Guano* zusammengestellt:
Ich habe mir einen 70 Liter Sack Rindenhumus (kein Mulch!!!), einen Sack Guano*, sowie einem Sack Urgesteinsmehl besorgt und
folgende Mischung zusammengestellt:
(100%) = 600 g Düngung pro Ballen im Verhältnis:
(70%) = 420 g Rindenhumus
(20%) = 130 g Urgesteinsmehl
( 5%) = 30 g Guano
Pro Strohballen wurden 600 g dieser Düngung 7 Tage lang eingewässert. Ich muss dazu sagen, dass man es mit dem Wässern nicht schafft, diese Mischung in den Strohballen einzuwässern. Es bleiben Rückstände vom Rindenhumus auf der Oberfläche zurück, allerdings beginnt der Verrottungsprozess ebenso gut, wie mit dem Dünger, den ich vergangenes Jahr benutzt habe.
Aufgrund einer Erkältung konnte ich dann ca 4 Tage nicht düngen und wässern, was aber im Nachhinein kein Problem war, da ich feststellen durfte, dass das Stroh immer weicher und im Kern auch immer wärmer wurde, so, wie es in den Büchern auch beschrieben wird.
Am 11. oder 12. Tag düngte ich nochmals 5 Tage lang und konnte dann bereits nach ca 14 Tagen mit dem Pflanzen beginnen.
Fazit: Diese Mischung ist nicht zu empfehlen. Das Stroh war zwar pflanzbereit, aber das Wachstum der Pflanzen dauerte ewig lange und ich musste immer wieder mit normalem Dünger nachhelfen.
Aus 6 kg Bio Dünger (NPK 9%/7%/4%) und 1 kg (N = 14%) Hornspäne habe ich mir meinen Dünger für die kommenden Tage vorbereitet. Des weiteren habe ich noch Holzasche und etwas
Natur-Tomatendünger dazugegeben (fehlt auf dem Bild), damit ich auf das entsprechende Verhältnis NPK (18/10/15) kam.
Jeder Ballen bekam 100 Gramm dieser Mischung und anschließend wurde tüchtig gewässert, bis das Wasser seitlich aus den Ballen lief.
Überwässern ist hier nicht möglich, außer wenn extrem viel gewässert wird, schwemmt es den Dünger raus; das wäre nicht so ideal.
Fazit: Mit dieser Mischung kam ich wunderbar zurecht und hatte einen reichhaltigen Ernteertrag. Ein Teil meiner Strohballen werde ich 2017 wieder mit diesen Düngern präparieren, den anderen Teil diesmal "vegan". Bin sehr gespannt, auf das Resultat.